Review des SIKK 29ccm Motors


29.January 2006

Nach dem Ableben des Zenoah 26ccm Motors in meinem Marder stand die Anschaffung eines neuen Aggregats an. Relativ schnell bin ich in Kontakt mit den Jungs vom www.a-m-s.ch und damit in Berührung mit 29ccm gekommen und habe mir bei Andy in der Schweiz einen 29ccm SIKK Tuning Motor bestellt. Bevor ich meinen 29er in Händen halten konnte hieß es zunächst warten auf die Post. Diese scheint nämlich zwischen der Schweiz (Da sitzen die Jungs von AMS) und Deutschland gaaaaanz langsam zu arbeiten. Dazu noch der deutsche Zoll und fertig ist die Geduldsprobe.
Als ich mein Paket dann endlich beim Zoll abholen durfte, sah ich zunächst mal in den gut gepolsterten Karton. Inhalt: Ein chromblitzender 29ccm Sikk Motor incl. montiertem Vergaser und einem Alu-Luftfilteradapter. Dazu gab es eine gedruckte Anleitung und Explosionszeichnung.

sikk3.png

Als erstes fiel mir dann auf, dass der Luftfilteradapter leider nicht zu meinem K&N Offroad Luftfilter passte, jedenfalls nicht ohne Umbau. So etwas hatte ich mir fast schon gedacht. Also weg mit dem Ding.

Nachdem ich die Befestigungen für Gopeds am Vergaser hinten abmontiert hatte konnte ich auch die Info von den Jungs von AMS verstehen, besser den Gashebel von meinem alten Vergaser zu nutzen. Das Teil am neuen Vergaser gehört wohl auch zum Goped und passte so gar nicht zum Marder. Also gesagt, getan – Gashebel getauscht. Das ganze geht relativ leicht, da der Hebel nur mit einer kleinen Kreuzschlitzschraube an der Welle gehalten wird. Das manuelle Einstellen des Vergasers war aufgrund der guten Werkseinstellung nicht nötig.

Als nächstes also den Motor auf die Böcke und auf die Chassisplatte. Bei der Montage des Motors gab es absolut keine Probleme. Alles passte genau. Ich denke das ist auch kein Wunder, da der Motor einen „CY” Aufkleber aufweist.
Damit wurde auch endgültig klar was ich schon vermutete. Die Grundelemente der Sikk Motoren stammen ebenfalls von Zenoah oder CY, und nur die Innereien und Köpfe sind geändert. Also kein „Nachbau” sondern ein „Umbau” Einziges Problem bei der Montage stellte mein Samba Reso dar. Wegen des etwas größeren Zylinderkopfes des Sikk musste ich den Krümmer meines Resos ein wenig weiten. Ansonsten wäre das Reso ständig an den Zylinderkopf geschlagen.

Nach der Montage des Motors war Zeit für einen ersten Testlauf.
Einmal ziehen – nichts! Noch mal Ziehen – FLOPP! Ui verdammt da hat es mir vor lauter Kompression den Seilzug aus der Hand gerissen. Also noch mal ziehen – und Tadaaaaa -Moddor lööpt! Und zwar so wie man es gewohnt ist.
Schön im Zweitaktsound tickert der kleine vor sich hin.
Bei der nächsten Ausfahrt auf unserem „Carl” habe ich dann zuerst einmal ein paar Tankfüllungen den Schongang eingelegt. Begonnen bei 50% Gaswegbegrenzung und ganz vorsichtig zwischen „Halblast und rollen lassen”.

Was sofort auffiel war der irre Zug unten rum. Verdammte Axt – soviel Drehmoment, und das bei erst 50% der Möglichkeiten. An dieser Stelle meine Rahmenbedingungen. Ich fahre den 29ccm an meinem FG Marder mit einem K&N Luftfilter und einem Samba3 Resorohr. Nachdem ich so 3-4 Tankfüllungen abgespult hatte habe ich pro Tankfüllung 10% Gasweg mehr gegeben. Bei jeder Veränderung gab es nur einen Gedanken: Wow! Was für ein Dampfhammer!
Nachvollziehbar ausgedrückt heißt das Drehmoment ohne Ende! In meiner Konstellation mit dem Samba Reso ergibt das eine „höllische” Mischung.
Zuerst gibt der Motor mit dem echt heftigen Drehmoment von unten herum alles, dann kommt der bekannte Samba Reso Effekt dazu. Das Ergebnis ist pure Kraft in allen Lebenslagen. Ein Anhaltspunkt für die schiere Power war der Gasweg. Bei 85% sind im direkten Vergleich die Leistungswerte der 26er auf jeden Fall erreicht und überschritten Dies gilt besonders beim Anzug also für das Drehmoment. Gut, ob nun zwischen den 85% und 100% noch ein großer Unterschied liegt wage ich auch mal zu bezweifeln.
Fest steht diesbezüglich, dass mein kleiner Flitzer nun bei zu ungestümen Gasattacken heftigst die Vorderachse hebt, was er vorher mit dem 26er in gleicher Situation definitiv nicht tat. Die Gewöhnung an diesen Zustand hat erst einmal einen neuen Spoiler gekostet.

Inzwischen hat der Motor ca. 5 Liter Sprit geschluckt. Auch nach dieser Zeit sind alle Dichtungen noch dicht und nix leckt. Hier hatte ich mir bei dem geteilten Kopf etwas Sorgen gemacht. Scheinbar jedoch unbegründet. Ohne jede weitere Einstellungen am Vergaser ist das Kerzenbild optimal. Wer weiß was noch ginge wenn ich das Teil noch magerer stellen würde. Im Vorfeld hatte ich gelesen, die 29ccm Motoren hätten Probleme mit starken Vibrationen. Dies kann ich nach meiner bisherigen Erfahrung jedoch bisher nicht bestätigen.
Da das Motörchen auch jetzt noch fast immer beim zweiten ziehen am Seilzugstarter direkt anspringt bin ich mir nicht ganz sicher, ob der „Chrom” Seilzugstarter „unter Staub” etwas besser ist als der bekannte „Schwarze”, oder ob ich ihn einfach seltener nutze.

Bis heute kann ich zwar noch keinen besonders extremen Verschleiß an den Antriebswellen etc. feststellen, allerdings sehe ich hier die Konsequenz aus der starken Motorleistung. Wenn es etwas Negatives zum Sikk Motor zu sagen gibt, dann das Aufgrund der Leistung der Verschleiß noch höher liegen wird als normal.

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Fazit:
Der Motor hat gegenüber den bekannten 26ccm Motoren spürbar mehr Leistung.
Gerade beim Drehmoment macht sich dieser Umstand deutlich bemerkbar. Mir macht der 29ccm auf jeden Fall noch mehr Spaß als mein bisheriger 26ccm.
Daher nehme ich den durch Mehrleistung entstehenden erhöhten Verschleiß durch erhöhte Belastungen gern in Kauf. Die Verarbeitungsqualität ist so gut (oder schlecht) wie von Zenoah oder CY gewohnt und mit dem Vollchrom Look und dem geteilten Zylinderkopf macht der Sikk auch optisch eine Menge her.
– 09.08.2005 –