Ich schaue grade an meine Wand.
Ich habe da aus alter Nostalgie 3 CDs eingerahmt, die dort nun schon eine Weile hängen. Ich bin mir nicht so sicher, wie lange schon, aber die CDs selbst sind tatsächlich von 1995. 06/95, 10/95 und 12/95.
Ich muss grad mal ein wenig schmunzeln. 1995. Das war doch das Jahr, als in config.sys und autoexec.bat verzweifelt die mscdex.exe und die cdrom.sys fest verankert werden mussten, weil doch Windows 95 (http://winhistory.de/) kam. Wer hatte schon Bock auf 50 Disketten?
Puuh, da kommen Fetzen von Erinnerungen hoch. Mein damaliger Bigtower war von Escom (http://de.wikipedia.org/wiki/Escom) in Bremen. Da am Parkhaus am Brill, wo heute so ein komischer DJ Equipment Laden drin ist. Ich kann mich entsinnen, dass dies ein, tja Pentium 60… oder doch noch 486 war? Auf jeden Fall musste man den IDE Controller für das CD Laufwerk noch extra dazu kaufen. Ab Werk gab’s Floppy *Punkt*.
Etwas später im Jahr ‘95 hat mein Vater damals trotz dringend angemeldeter Zweifel meinerseits das WUNDER für Windows gekauft. Damals eine so geile Idee wie heute einen Pixel für 1 Euro für Werbung zu verticken und Millionär zu werden: SoftRAM `95 – Die Verdopplung des damals so derbe teuren Arbeitsspeichers durch eine Software. In Wirklichkeit einfach gelogen und kassiert – genial, der erste große Skandal der Computerwelt in Deutschland. (http://www.heise.de/ct/95/11/050/).
Zu dieser Zeit war ich auch noch bei Compuserve angemeldet und habe sowohl Ur-Netze wie Usenet als auch die Compuserve Foren durchwühlt. Wer war doch gleich dieses „WWW”?
Mit dem alten ersten Webbrowser „Mosaic” konnte man dann sogar schon in das so genannte „Internet” – Ein damals doch eher selten besuchter Ort.
Das Internet ist mir glaube ich 1992 oder 1993 das erste Mal “bewusst” begegnet, als Nachricht seiner Erfindung oder so… und als ganz schön leerer und langweiliger Raum. Ich glaube ich kann mich sogar an Versuche erinnern da unter Windows 3.11 noch irgendwie umher zu surfen. Das war die Zeit der geilsten Systeme der Welt: BBS Mailboxen. Ich glaube, so `89 – `94 war ich täglich stundenlang dabei, mich per Modem ständig auf verschiedensten Mailboxen einzuwählen. Dafür gab’s damals das Fido Net (http://de.wikipedia.org/wiki/FidoNet).
Über ein halbes Jahr habe ich damals sogar eine eigene BBS Mailbox betrieben- *lol* mit EINEM Modem. Heute könnt ich mich kringeln. Das Mailboxsystem habe ich damals auch von einer CD installiert, wie sie nun an meiner Wand hängt: Einer PC ONLINE Monats CD.
Ich les grad mal von der CD 10/95 die dickste Werbung ab: „T-Online – der KIT Decoder „mit Internet!”. Tja, da hatte sich die Telekom mal grad so vom „alten” ins „neue” BTX verabschiedet 😉
PC Online war damals DAS Magazin für Online-Reisende. Wahrscheinlich war das aber auch nur so, weil man im Netz selbst gar nicht alles finden konnte, wovon das Blatt berichtete. Dafür waren die Modems viel zu lahm, und die Inhalte viel zu schwer zu finden. Ha, von wegen finden: Goolge war da noch nicht mal ein feuchter Traum, nicht mal Yahoo oder den zwischendurch Platzhirsch FIREBALL kannte irgendwer.
Ich kann mich auch noch erinnern wie das mit dem Speed ging. Zum schieflachen: Erst ein Noname 14400er Modem, dann das erste Zyxel 28800, gefolgt von einem Elsa 33600. Das letzte Modem habe ich immer noch im Schrank. Das war ein Elsa Microlink ISDN TLV.34 mit 56600K und ISDN, falls man ISDN hatte. Hatte ich später dann (Weil Linux lange Zeit SO toll ISDN unterstützte hat das Elsa noch Jahre meine Faxe empfangen…). Und mit ISDN kam dann der Fluch mit den Teles ISDN Karten und derer Treiber. Unter Windows 95 konnte eine Installation einer Teles Karte schon mal eine Nacht dauern, bis man den richtigen IRQ und die E/A Adresse hatte. Zum Glück hat dann jemand AVM erfunden. Bei der Gelegenheit fallen mir dann auch die geilen CFOS Treiber ein, die man z.B. für Compuserve brauchte, da die Software kein ISDN kannte.
Ab da ging alles ganz schön fix, wie ich finde. Windows 98, ME, 2000, XP. Pentium 2,3,4, AMD, und und und, naja eben der Niedergang der „guten alten Zeit”. Im Jahre 2000 verschwand dann auch meine damalige Lieblingszeitschrift PC Online. Mit der Begründung „Online Zeitschriften sind in der heutigen Zeit überflüssig” war einfach Schluss. Glücklicherweise hatte sich ja die C’t schon daneben in mein Leben geschoben. Damals noch ein echtes Bastlerblatt und schon lange am Markt (so seit 86 oder so ??) – und nicht so ein Werbeblättchen für DAUS’s wie heute.
Wenn ich mich nun in meinem Büro umdrehe, sehe ich auch meinen alten C64 auf dem Schrank liegen, gleich neben dem uralten VZ200 (http://www.vz200-online.de.vu/, http://www.heimcomputer.de/comp/vz200.html). Beide habe ich über die Zeit gerettet. Aber das ist mal ne andere Erinnerung. (Ich werde mal versuchen den C64 zu booten und sehen ob TestDrive (http://www.c64-wiki.de/index.php/Test_Drive) noch läuft.)
Ich schließe mit der Erinnerung an meinen alten Computerspiel-Server-Manager am Telefon: „Du musst heute unbedingt noch deine Spielzug-Diskette vorbeibringen, damit die nächste Runde starten kann”. – Richtig: VGA Planets (http://de.wikipedia.org/wiki/VGA_Planets). Ich war süchtig.
Also dann, nun:
POKE 1024,0
LOAD „TESTDRIVE”,8,1
Aaaaah, wohliger 8-bit Sound…