Als großer Fan von Raspberry, Arduino und allerlei lötbarem Schnickschnack versuche ich schon seit Jahren unser Heim zu automatisieren. Aber irgendwas war immer. Alle Einzelbibliotheken, Images, und Lösungen hatten stets das Problem Flickwerk, klobiges unhandliches inkompatibles Monster, oder einfach instabil zu sein. Und was ist schlimmer, als der Frau die neue, geile Technik schmackhaft zu machen, und dann wegen “wieder abgestürzt” den schönen WAL (wife acceptance level) zu verspielen.
Aber nun gibt es home-assistant (https://home-assistant.io/), genauer die fertige Distribution hass.io, und es gibt AliExpress. Das chinesische Schlaraffenland für billige Boards und Platinen löst das zweite große Problem, die Verfügbarkeit einer großen Palette wirklich günstiger Komponenten zum steuern. Was wir hier in Deutschland für den End User angeboten bekommen ist einfach sau teuer, vor allem wenn man wirklich ein ganzes Haus ausstatten möchte. Dazu kommt, dass jeder Hersteller sein eigenes Kompatibilitäts-Süppchen kocht, und kaum eine der freien Lösung kompatibel zu all den einzelnen Controllern ist – und sein kann. Home-assistant bietet schon eine riesige Menge von kompatiblem Lösungen und glänzt dabei vor allem damit, all die Lösungen durch Eintragen in die config möglich zu machen – und eben nicht durch Compiler-Schlachten. Kann ich zwar, will ich aber bei einer solchen Lösung nicht haben.
Als Basis kommt bei uns nun ein Raspberry 3 zum Einsatz. Mein erstes Ziel $Damals war, all unsere 433Mhz Funksteckdosen zentral zu steuern und in unserem Haus über Temperatur und Luftfeuchtigkeit bescheid zu bekommen. Da hass.io auf dem Raspberry tatsächlich so stabil läuft, habe ich die 433Mhz Sender/Empfänger und den DHT22 Sensor endlich vom Breadbord geholt, und sauber verlötet. Naja, wenigstens eine Seite. Noch habe ich die Gehäusefrage nicht geklärt, also bleibt die Controllerseite noch ein Provisorium.
Unter unserem Dach werkelt bereits ein weiterer meiner neuen Freunde: ein ESP8266 NodeMCU Chip. Das ist so einer dieser unsicheren IoT Chips die alle Security Leute (ich also auch?) grad so beschimpfen. Aber hey, der kann WLAN, verbraucht kaum Strom, und kann mit einer riesen Menge Firmware geflasht werden, und diverse GPIOs für jeden Kram steuern.
In diesem Fall einen Feinstaub Sensor, natürlich wieder mit einem DHT22 im Schlepptau. Folgt einfach dieser Anleitung, und macht mit: http://luftdaten.info/feinstaubsensor-bauen/. Auch Luftdaten.info wird von HA nativ unterstützt, so dass weitere Telemetrie Daten einfach so zur Verfügung stehen.
Die kinderleichte Einbindung unserer Tado Heizung, der Fritzbox, der Fernseher, all der Android und iOSse des Hauses und den Fritz DECT Schaltern erwähne ich mal am Rande. Was sich damit allerdings in Sachen Automatisierung in Home- Assistant anstellen lässt werde ich allerdings Stück für Stück ein Andermal berichten.
Natürlich erfinde ich die Lösungen zu meinen sogenannten “Problemen” jetzt nicht alle neu. Die Community ist inzwischen riesengroß, und es gibt viele viele Menschen mit deutlich besseren Kenntnissen in Elektronik und Programmierung. So verlinke ich also fröhlich weiter zu fremden von mir gekaperten Projekten. Nächster Halt: Bewegungsmelder. Wenn ich bei uns zu Hause eine günstige Pseudo Alarmanlage realisieren möchte und bestimmte Räume ohne Lichtschalter erhellen will, dann muss PIR her!
Wieder ist NodeMCU, besser ESP8266 angesagt. Es ist unfassbar, aber die Dinger sind für rund 2$ bei Aliexpress zu bekommen. Mit der richtigen Firmware wird die Lösung dank des MQTT Protokolls mit HA wieder zum Kinderspiel.
In der Config werden für die PIRs binäre Sensoren angelegt:
– platform: mqtt state_topic: “/ASU19_ESP1/pir1/Contact” name: “pir1” payload_on: “1” payload_off: “0” device_class: motion – platform: mqtt
state_topic: “cmnd/sonoff1_pir/POWER2”
name: “pir2_sonoff”
payload_on: “ON”
payload_off: “OFF”
device_class: motion
Und über die Automation und die Scripts dann gesteuert. Ein Test bei mir sieht so aus:
automations.yaml – alias: Test pir2_sonoff
trigger:
– platform: mqtt
topic: cmnd/sonoff1_pir/POWER2
payload: ‘ON’
action:
– service: homeassistant.turn_on
entity_id: switch.sonoff1
– service: homeassistant.turn_on
entity_id: script.sonoff2bewegung_set_timeoutscripts.yaml sonoff1bewegung_set_timeout:
alias: “Timeout für Sonoff1 setzen”
sequence:
– service: script.turn_off
data:
entity_id: script.sonoff1bewegung_timeout
– service: script.turn_on
data:
entity_id: script.sonoff1bewegung_timeoutsonoff1bewegung_timeout:
alias: “sonoff1bewegung nach 5 Minuten ausschalten”
sequence:
– delay:
seconds: 30
– service: switch.turn_off
entity_id: switch.sonoff2
Die Basis für den Einbau “ins Haus” ist also soweit gelegt. Allerdings sollen ja auch Lichter und Systeme geschaltet werden, die heute und in Zukunft auch manuell verfügbar bleiben sollen. Nun, auch dafür gibt es in China etwas: Die Sonoff Touch T1
Im Gegensatz zu den Sonoff Basic müssen die Touch und Touch T1 tatsächlich noch über einen USB2TTL Serial Adapter geflasht werden. Aus der Bestellung meines Feinstaubsensors hatte ich noch so einen Adapter (und noch 3 weitere… was man so alles vergisst), und so ging das Update auf die Tasmota Firmware relativ schnell. Warum nur relativ? Nun ja, die eigene Dusseligkeit steht einem oft im Wege.
Das Flashen kann man mit der Arduino IDE oder mit dem Microsoft VSCode Tool und Platform.io erledigen. Der Sonoff T1 wird durch Halten des ersten Schalters und Drücken der Reset Taste in den Flash Mode gebracht. Die gesamte 230V Komponente wird abmontiert, und 3,3V, GND, Rx und Tx werden über die freigelegten Pins verbunden. Man kann sich hier: https://github.com/arendst/Sonoff-Tasmota/wiki/Sonoff-T1-UK-and-T1-EU ein Bild davon machen. Und ja: es klappt bei der T1, auch wenn die Website noch damit hadert…
Tja, wäre ich nun nicht einfach brav der Anleitung gefolgt, und hätte an meine “Ausbildung an seriellen Geräten” gedacht – wäre mir wohl aufgefallen, dass Rx und Tx auf der einen Seite nicht 1:1 auch Rx und Tx auf der anderen Seite sind insert sticky facepalm hier. 20 Minuten und einiges Fluchen später lief der Upload flüssig durch, und der T1 Schalter sagte dem WLAN Moin!
Der erste Plan ist, diesen Schalter für die Küche zu benutzen. Die Familie kann weiter althergebracht an der Wand schalten, und ich kann per WLAN “spielen”. Genau richtig. Ich denke ich bestelle noch 2-3 dieser feinen Schalter. Liegen bei 11-18€. Eine Einschränkung gibt es aber. Leider ist ein T1 genau so groß, wie ein Systemschalter mit Rahmen. Wenn also im Haus 2er oder 3er Kombinationen mit einer Schalterserie verbaut sind, wird es schwierig. Zumindest die Frontplatte ist dann kaum einsetzbar. Es steht der Test aus, ob man evtl. seine eigenen Plexiglas Frontplatten herstellen kann, die den eigenen Design Ansprüchen noch genügen. Ein weiteres Testprojekt…
So, die groben Anwendungsfälle sind soweit getestet. Die nächsten Updates hierzu werden die Umsetzungen im Haus sein. Aber was steht noch so an? Ach ja, logisch – wer klingelt an der Tür?! Natürlich könnte ich jetzt eine normale Webcam oder eine fette Überwachungskamera ans Haus schnallen (mache ich evtl. trotzdem noch), aber da war doch was das Jahr… Genau, der Raspberry Zero W. Eine weiterentwickelte Version des Mini Pi, mit einer eigenen 5M Kamera. Klein, flach, ausreichend.
Ich musste den Zero W tatsächlich in UK bestellen, hier war überall alles ausverkauft. Kostet zum Glück nicht viel Geld. Das ist überhaupt auffällig. Die Sonoff Geräte, ESP8266 und überhaupt das ganze Elektronik Zeug ist dank AliExpress und selber löten echt günstig! Dank eines tollen Arbeitskollegen wurde mir auch noch ein eigenen Gehäuse 3D gedruckt!
Die Einbindung des mit raspbian und “motion” befeuerten Pis als Streaming Cam ist gut dokumentiert (https://www.datenreise.de/raspberry-pi-ueberwachungskamera-livestream/ und eine Zeile aus der hass.io Doku). Ich lese mich derzeit in das DoorPi Projekt ein, und google das Web nach Doorbell Pi leer. Mal sehen was daraus wird.
War noch was? Ach ja, klar. Die LED Streifen. Ich habe aus dem Baumarkt einige “normale”, nicht intelligente LED Streifen, die heute nur auf IR Befehle lauschen. Auch dafür gibt es einen Ansatz. Entweder klebt man eine IR-Sende-LED auf den Empfänger und simuliert die Signale mit einem ESP8266. Tja, oder man lötet 3 NPN Transistoren dazu und steuert direkt. Das ist der Plan für Küche und Arbeitszimmer. Wenn die Teile noch in der Ecke liegen, werden sie auch verbaut.
Gefunden hier: http://randomnerdtutorials.com/10-diy-wifi-rgb-led-mood-light-with-esp8266-step-by-step/. Ein LM7805 kostet wenige Cent, und mit der Spannungsanpassung kann ich an das Netzteil des LED Streifen dran, und dort die 5V für die NodeMCU und die 12V für die Beleuchtung abziehen. Das alles passt in die kleine Kiste, die eh an dem Streifen befestigt war.
Ich warte nur auf die Schiffe und Flugzeuge aus China, dann kann ich da auch los löten. Das gilt auch für den CO2 Sensor, den ich für das Wohnzimmer vorgesehen habe. Lustig ist, dass der Kollege bei wirres.net grad heute einen Artikel dazu veröffentlicht hat, und mir damit eine Google Session erspart. Danke! So in der Art wird das bei uns auch werden. Ich bin sehr gespannt auf die Werte mit und ohne Kaminfeuer.
Soweit für heute! Ich geh dann mal den Lötkolben anheizen, und weiter hass.io scripten! Schööööönen Sonntag!