Von Chamäleonware zum Kringel – Ein Umstieg.


10.August 2008

Nachdem das Wochenende schon mit Arbeit anfing und auch keine Besserung in Sicht war, habe ich mir gedacht doch endlich „nebenbei” den lange überfälligen Wechsel meines „Eierleger-Wollmilch-Servers” von SuSE (10.3) auf Debian (4.0 Etch) zu vollziehen.

Die gute Susi ist mir in den letzten Releases doch ein wenig zuuu Desktop und zu bröckelig und unsicher geworden. Besonders unzufrieden war ich mit dem schlampigen Umgang mit Paketen und der fehlenden Stabilität von Diensten. Ab 10.0 wurde SuSE echt zum Noob-Linux. Dazu ist das Teil nun Novell und nicht mehr GNU. So, weg damit – Basta.

Nachdem ich ungefähr 4 Kaffe benötigte, um mich endlich zu trauen das vorhandene System Raid einfach zu killen und die Etch DVDs reinzunudeln, war der Rest unerwartet fast ein Kinderspiel.
Entscheidungen können ja soooo grausam sein.

Dann war ich überrascht. Wirklich! Ich hätte nie gedacht, dass Debian SO viel besser mit der Hardware umgeht. Sowohl SATA Controller mit Softraid als auch hylafax mit der Fritz! Card PCI waren im Gegensatz eher Minuten- denn Stundensache (Danke SuSE, Danke Novell *Grml*).
Inzwischen gefallen mir Tools wie apt-get, aptitude, synaptic und dpkg auch deutlich besser als Yast. Die Dinger sind wenigsten ehrlich, und verdrehen nicht alle configs „von hinten”, so wie die alte Yast-Kuh!
Der Anrufbeantworter VBOX hat mir einige Sorgen bereitet. Alles funktionierte, nur nahm das doofe Ding das Telefon einfach nicht ab. Eigene Schuld. Mist! Wenn man dann einfach mal das Modul „capidrv” neben dem fcpci nachlädt, funktioniert die capi Unterstützung dann auch im Rest des Kernels… Ich Dödel!

Mein frischer Etch kannte auch die bei SuSE bekannten tollen Kämpfe zwischen dem Hisax Treiber und dem fcpci gar nicht. 10:0 für Debian. Verdammt. Ich hätte es früher tun sollen. Wenn ich mir überlege, dass allein die Konfiguration des hylafax nach 5 Minuten incl. Mailing und und und erledigt war?! Bei den „Grünen” dauerte das immer mindestens ne Stunde.

Leider legt man sich ja auch immer selbst Eier ins Nest. Besonders wenn’s mal gut läuft. Ich musste mir natürlich grad beim RAID einen erlauben. Zum einen hatte ich mein /dev/md0 nur mit einer disk angelegt, und zum Anderen machte mein Daten /dev/md1 durch „ich will nicht re-assemblen” aus sich aufmerksam.
Nun ja, ein mutiges „mdadm /dev/md0 –grow -n2” erledigte das Problem mit md0 – Der Abgleich der Partitionsgrössen und ein Resync schaffte das Selbe bei md1. Da kommt man schon mal ins Schwitzen, so am schmalen Grat zum totalen Verlust des geliebten Linux Systems.
Lernen ist auch immer drin: Ein nettes „watch -n 6 cat /proc/mdstat” erspart das dauernde manuell nachschauen. Etwas nervig, weil nicht sofort gefunden, waren allerdings die Pfade zur QT Lib. Quick und Dirty musste ich mir bim configure mit „–with-qt-includes=/usr/include/qt3 –with-qt-libraries=/usr/lib/qt3” behelfen, fand dann aber bei Debian einen Hint. Hehe, wenn’s denn nur DAS ist ….

Ein bei SuSE tagelang dauernder Kampf (auch in den letzten Versionen) kam hier gar nicht auf. Meine cingeryT1 DVB-T Karte zum nebenbei glotzen. (Was tut so ein Serverbildschirm denn sonst auch sinnvolles??? – Genau: Nichts ist optimal!)
Die Karte wurde erkannt, und nach einem „apt-get install kaffeine xine” war alles gut. *Räusper* so 30 Sekunden.

Dank laufender IPMI Sensoren sagt Etch mir nun auch wieder, wie warm ihm ist.
Ein Hammer ist für mich die bisher „gefühlte” Performancerevolution. Sämtliche Dienste und Zugriffe wie Samba, ftp, NFS, die ganze KDE Umgebung, … irgendwie alles ist deutlich, ich sage DEUTLICH schneller als unter Chamäleonware.

Good Bye suSE! Welcome Debian, to my Hudecity!